Leider ist es noch immer oft so, dass mit dem Begriff der ‚Sensibiliät’ die Vorstellung verbunden wird, dieser Mensch sei weniger tatkräftig, seinen Gefühlen hilflos ausgeliefert oder eben ein ‚Sensibelchen’.
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis tummeln sich immer
mehr Hochsensible, seit ich vor geraumer Zeit von meiner eigenen
Hochsensibilität erfahren habe.
Mit dem Wissen kam auch die Erleichterung.
Ich war also nicht ‚zu’sensibel – und auch nicht ‚krank’.
Ich nehme Dinge nur anders wahr als die meisten Anderen.
Lange Zeit wurde mir von Anderen (und letztlich von mir
selbst) eingeredet, es sei nicht ‚normal’, dass mich gewisse Situationen
ängstigen, mich manche Worte erschaudern lassen, mir die Anwesenheit mancher
Menschen einen Knoten im Magen bereitet.
Das ging letztlich so weit, dass ich glaubte, an einer
Persönlichkeitsstörung zu leiden.
‚Die Anderen schaffen das doch auch’, ‚Stell dich nicht so
an’, ‚du bist irgendwie verkehrt’ waren nur ein paar der Sätze, die ich vor
mich hin murmelte und mich dadurch immer schlechter fühlte.
Aber was ist ‚normal’ und wer beurteilt das? Wer DARF das
beurteilen?
Ich habe in der letzten Zeit immer mehr Menschen getroffen,
denen es ähnlich geht wie mir und die als ‚therapieseristent’ eingestuft wurden,
weil sie in ihren Therapien darauf getrimmt wurden, ‚normal’ zu werden. Dass
das nicht funktionieren kann, liegt auf der Hand ;)
‚Normal’ ist kein erreichbarer Zustand, sondern etwas, dass
von der Mehrheit als ‚richtig’ eingestuft wird.
Zum Beispiel käme niemand auf die Idee, blinde oder taube
Menschen mit Medikamenten zu behandeln, damit sie sich in der Welt der Sehenden
und Hörenden besser zurechtfinden.
Mir hilft es sehr, mich mit anderen ‚Betroffenen’ auszutauschen
und hoffe, dass auch du lernst, deine Hochsensibilität als Geschenk zu sehen. Nicht
als ‚Krankheit’.
Du bist gut, so wie du bist! ♥
Du bist gut, so wie du bist! ♥